An jedem Punkt öffnet das Verstehen eine Welt.“ – Wilhelm Dilthey
SEHEN durch VERSTEHEN
Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts, sagte Sören Kierkegaard.
- Es sind nicht die Augen die wahres Sehen ermöglichen. Die Augen sind das Instrument zum Sehen.
- Es sind nicht die Ohren die wahres Hören ermöglichen. Die Ohren sind das Instrument zum Hören.
- Es ist nicht die Haut die wahres Fühlen ermöglicht. Die Haut ist nur das Instrument zum Spüren.
Der erste Schritt ist das Verstehen. Das Verstehen lässt die Sinnesorgane Augen, Ohren, Nase, Mund Haut in der jeweiligen Funktion wirksam werden. Das Verstehen ist der Prozessor, der die Wahrnehmung verarbeitet. Der Prozessor ist die Instanz im Menschen, der sich mit den Dingen identifiziert. Diese Identifikation, die immer im Nachhinein geschieht, ist mehrt aktuell, wenn auch nur in Bruchteilen von Sekunden. Der Prozessor ist durch die Erziehung und das Umfeld gefärbt. Er ist konditioniert.
Die Konditionierung ist keine reine Eigenerfahrung und es lohnt sich für jeden Menschen, hier eine tiefgreifende Überprüfung zu etablieren. Das bedeutet, die Dinge so zu erkennen wie sie wirklich sind ohne sie gleich zu bewerten. Meist ist ein Verstehen nur mittels sogenannter Deutungsrahmen möglich. Deutungsrahmen sind mentale Repräsentationen der Welt im Gehirn des Einzelnen. Sie prägen seine Wahrnehmung des gesellschaftlichen Umfeldes und die Bedeutung, Sinnhaftigkeit und Einordnung sozialer Handlungen anderer Personen, und seine Reaktionen darauf.
Sehen durch erhöhte Achtsamkeit
Mit der momentanen Achtsamkeit, dem Augenblick oder auch direkte Gegenwart genannt, lässt sich das Erkennen ohne Bewerten leicht aktivieren. Das wiederum zu VERSTEHEN braucht Hinweise oder Metaphern, denn in dem Moment wo ich es benenne, habe ich dem Erkannten schon meinen Stempel auferlegt. Das Sehen ohne die Konditionierung ist die klare Sicht oder auch das Neue Sehen. Am einfachsten funktioniert das Neue-Sehen-Lernen bei sich selbst. Neues Sehen besagt nicht, dass sich Ihre Lebensform ändert, sondern die Einstellung dazu. Denn das, was gerade im Augenblick geschieht, kann in diesem Bruchteil einer Sekunde nicht verändert werden. Was jedoch mit der Anhebung der Achtsamkeit geschieht ist das Verstehen – ist die beste Versicherung um Schaden von mir fernzuhalten – ist der effizienteste Weg sehr schnell wieder realitätsnahe zu sein – die nebenwirkungsfreie Methode sich vor unnützen Aufregungen und somit auch von Burnout-Syndrom, Boreout-Syndrom, Hass, Neid, Gier und Wut zu schützen. Es bleibt Ihnen unbewusst bewusst, wer Sie in wirklich sind und was wirklich geschieht.
Dazu eine der bekanntesten buddhistischen Metaphern für das Ineinander von unendlichem und Endlichem ist die Metapher vom Meer und der Welle. Sie behandelt das Thema der sich wechselseitig durchdringenden Vielheit, die zugleich Einheit ist.
Welle und Ozean
„Obwohl sich der Ozean gleichzeitig auf alle Wellen erstreckt, verändert er sich nicht, und obwohl alle Wellen gleichzeitig den großen Ozean enthalten, sind sie nicht eins. Wenn der große Ozean eine einzelne Welle umschließt, hindert ihn nichts, alle anderen Wellen innerhalb seines ganzen körperlichen Umfangs zu umschließen. Wenn eine einzelne Welle den großen Ozean enthält, dann enthalten alle anderen Wellen auch den Ozean in seiner Gänze. Es gibt keinerlei Behinderung zwischen ihnen.“
Fa Tsang
Sie sind herzlich eingeladen, sich der neuen inneren Sicht zu öffnen. Das Wissen dazu ist bereits in Ihnen angelegt.